Meldungen

03.12.2021

Spendenaktion des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e.V.

Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vom Juli dieses Jahres hat uns alle betroffen gemacht. Die Schäden an der Infrastruktur, an der Landschaft und an den Gebäuden sind schrecklich. Das menschliche Leid ist schwer zu ertragen. Der Vorstand des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker nimmt – im Namen der Mitgliederschaft – am Schicksal der Opfer und ihrer Angehörigen großen Anteil, nicht nur in Deutschland, sondern auch bei unseren europäischen Nachbarn.
Dank landesweiter und internationaler Solidarität, materieller und seelischer Hilfe, haben viele Menschen in den betroffenen Gebieten jetzt wenigstens eine Perspektive, wie es 2022 weitergehen soll.

Mit Blick auf die beschädigten und zerstörten Denkmäler gilt den Denkmalschutzbehörden der Kommunen und den Denkmalfachämtern bei der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und beim Landschaftsverband Rheinland großer Dank, da sie die Sichtung der Schäden und die Maßnahmen zur Behebung mit aller Kraft unterstützen. Auch der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist zu danken, die so unbürokratisch wie möglich ein Soforthilfeprogramm aufgelegt hat. Gemeinsam mit der Stiftung und weiteren regionalen und nationalen Institutionen hat der Verband Deutscher Kunsthistoriker im September das Positionspapier „Wiederaufbau Ahrtal“ unterzeichnet, das an die Koordinierenden des Wiederaufbaus appelliert, die Belange von Baukultur, Denkmalpflege und Kulturlandschaft zu berücksichtigen.

In der Advents- und Weihnachtszeit möchten wir als Verband Deutscher Kunsthistoriker ein weiteres Zeichen setzen und bitten Sie, liebe Mitglieder, herzlich darum, zwei Objekte mit Ihrer Spende zu unterstützen. Uns ist bewusst, dass wir nicht überall Hilfe leisten können. Um die Unterstützung durch uns als Verband und durch Sie als unsere Mitglieder besonders sichtbar zu machen und zu lenken, haben wir in Absprache mit der Denkmalpflege und mit dem lokalen Bürgerengagement zwei Objekte ausgewählt, die wir Ihnen für eine Spende ans Herz legen. Beide Objekte haben für die jeweilige Ortsgeschichte und das Ortsbild eine hohe Bedeutung. Trotzdem steht ihre Reparatur nicht an oberster Stelle der Prioritäten, weil noch für längere Zeit die Wiederherstellung von Wohn- und Geschäftsgebäuden und auch von Versorgungs- und Verkehrsinfrastruktur im Vordergrund stehen werden.

Wie immer gilt: Jeder Betrag hilft!
Bei Spenden bis 200 Euro gilt der Kontoauszug als Beleg, auf Wunsch und bei Spenden über diesen Betrag hinaus stellen die Vereine jeweils auch eine Spendenquittung aus.

Liebe Mitglieder, schon jetzt herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Wir werden Sie über den Fortgang der Aktion und über die unterstützten Objekte auf dem Laufenden halten und hoffen, Ihnen bald hoffnungsvolle Neuigkeiten aus NRW und RLP berichten zu können.

Kapelle St. Antonius und Sebastian, Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz)

Unter der jüngeren Wandfarbe kamen Teile einer älteren Ausmalung zum Vorschein, die künftig hervorgeholt werden sollen. Foto: Markus Hartmann, BI lebenswerte Stadt

Im Ortsteil Hemmessen von Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz) steht die Kapelle St. Antonius und Sebastian. Die Geschichte dieser Kapelle reicht weit zurück, der heutige Bau wurde am 27. Juni 1869 in neugotischen Formen begonnen und im Juli 1871 eingeweiht. Für viele Menschen in Hemmessen hat die Kapelle große Bedeutung, was auch der liebevolle Spitzname „Hemmesser Dom“ zum Ausdruck bringt. Mittlerweile sind die schlimmsten Schäden in der Kapelle aufgeräumt, und es zeigt sich, dass unter der sich ablösenden jüngeren Wandfarbe eine qualität­volle Ausmalung aus dem 19. oder frühen 20. Jahr­hundert verborgen liegt, möglicherweise eine Schablonen­malerei. Bei der anstehenden Restaurierung, für deren Vor­unter­suchung die kirchliche Denkmalpflege des Bistums Trier die Mittel schon zugesagt hat, wird diese Raum­fassung wieder hervor­geholt und den Raum künftig wieder prägen.

Dem unbekannten Heiligen über dem Eingang stand das Wasser bis zu den Füßen. Foto: Markus Hartmann, BI lebenswerte Stadt

Erst Tage nach der Flut, als die Menschen in Hemmessen ihre Lage langsam überblicken konnten, konnte auch die Kapelle wieder betreten werden und bot ein Bild der Zerstörung. Die gesamte Ausstat­tung, einschließlich der Heiligen­figuren Antonius und Sebastian waren durch eingedrungenes Wasser und Schlamm verdreckt.
Einzig eine Heiligen­figur blieb verschont: Über dem Portal befindet sich die Figur eines un­identi­fi­zierten Heiligen auf einer Konsole. Die Flut erreichte seine Füße, doch stieg nicht weiter. Diese Figur wurde vor vielen Jahren durch ein Ahr-Hochwasser angeschwemmt, damals aus dem Wasser geborgen und in der Kapelle aufgestellt. Wir wollen dies als ein hoffnungs­volles Zeichen verstehen.

Ihre zielgerichtete und zweck­gebundene Spende für dieses Objekt können Sie unter folgender Bankverbindung tätigen:

Kirche in Bad Neuenahr e.V.
IBAN DE30 5776 1591 1702 8106 00
BIC GENODED1BNA
Volksbank Rhein-Ahr
Stichwort: Kunsthistoriker – Hemmessener Kapelle

Vorsitzender: Jürgen Ritter
Kontakt über Markus Hartmann, Bürgerinitiative lebenswerte Stadt Bad Neuenahr


Oben: Die Hemmessener Kapelle von außen. Foto: Markus Hartmann, BI lebenswerte Stadt

Bildstock mit Heiligem Laurentius, Bad Münstereifel (Nordrhein-Westfalen)

Der kopflose Heilige Laurentius nach der Bergung. Foto: Monika Herzog, LVR-ADR

Im Ortsteil Iversheim von Bad Münstereifel (Nordrhein-Westfalen) befand sich ein Bildstock mit einer Figur des Heiligen Laurentius. Inschriftlich auf 1909 datiert, handelt es sich um ein spätes Werk der Neugotik, das gerade für den ländlichen Raum ungewöhnlich aufwendig ist. Es bildete im öffentlichen Raum von Iversheim einen wichtigen Ankerpunkt. Über einem dreistufigen Sockel erhebt sich ein altar­artiger Unterbau, darauf das eigentliche Heiligen­häuschen. Die Wucht der Flut hat den Bild­stock fort­geris­sen und seine Einzel­teile zerstreut. Bei Aufräumarbeiten wurden mehrere Bruch­stücke gefunden, darunter der Torso des Heiligen – und das ausgerechnet am Namenstag des Heiligen, dem 10. August. Eine lokale Natursteinfirma wird die Wieder­her­stellung durchführen.

Trümmer des Bildstocks im Juli 2021 in Fundlage. Foto: Monika Herzog, LVR-ADR

Der aus Werkstein gefertigte Bildstock zeugt vom Reichtum der Gemeinde zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts, da das Werk damals aus Bürger­enga­ge­ment gestiftet worden war. Erst 2017 war das Werk, erneut durch Bürgerengagement, instandgesetzt und farbig neu gefasst worden. Die Auffindung mehrerer Bruch­stücke in den Trümmer­bergen war fast nur dem Zufall zu verdanken, doch reicht das Erhaltene aus, um den Bildstock wieder­zu­er­rich­ten. Der Kopf der Figur fehlt allerdings weiterhin und muss nach Abbildungen ergänzt werden.

Ihre zielgerichtete und zweckgebundene Spende für dieses Objekt können Sie unter folgender Bankverbindung tätigen:

Dorf-Verschönerungsverein Iversheim e.V.
IBAN DE73 3826 0082 3009 5320 12
BIC GENODED1EVB
Volksbank Euskirchen
Stichwort: Kunsthistoriker – Laurentius

1. Vorsitzender: Helmut Ruß
Kontakt: www.dvi-iversheim.de


Oben: Der Bildstock mit der Laurentiusfigur war in den letzten Jahren mehrfach, zuletzt 2017, mit Unterstütztun des Dorf-Verschönerungsvereins instandgesetzt worden. Foto: DVI, Jürgen Ruß