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Kunstraub im Grünen Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

25.11.2019

Beim Grünen Gewölbe in Dresden handelt es sich ohne Zweifel um eine der kulturellen Herzkammern Deutschlands. Die Schatzkammer der sächsischen Kurfürsten und Könige stellt eine der bedeutendsten Sammlungen ihrer Art weltweit dar. Sie umfasst Kunstwerke verschiedenster Art seit der Renaissance, wobei die Regierungszeit des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken (1694-1733) einen Schwerpunkt der Sammlungen bildet.

Foto: SKD Dresden

Die Juwelen-Sammlung mit ihren Garnituren sticht unter den vielen Kostbarkeiten des Grünen Gewölbes noch einmal besonders heraus. Von dieser Juwelensammlung wurden heute Nacht gleich drei Garnituren entwendet. Es handelt sich dabei um zwei Garnituren mit knapp 40 Einzelobjekten und einer weiteren mit knapp 20 Stücken, jeweils zusammen mit ihren Fassungen. Die Bedeutung dieser Objekte liegt nicht in ihrem materiellen, sondern in ihrem immensen kulturhistorischen Wert. Das Ensemble, das jede dieser Garnituren darstellt, repräsentiert den entscheidenden Wert, nicht das jeweils einzelne Element oder der einzelne Stein innerhalb eines Schmuckstücks.

Der Raub und der immense Verlust betreffen zuallererst die Staatlichen Kunst­samm­lungen Dresden und ganz Sachsen. Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass heute Nacht ein zentraler Ort sächsischer Kultur und Geschichte verletzt wurde. Diese Verletzung ist aber auch weit darüber hinaus schwerwiegend, denn es handelt sich, wie unser Kollege Professor Dirk Syndram, der Direktor des Grünen Gewölbes, heute ausführte, bei diesen geraubten Stücken um nichts weniger als um ein kulturelles Welterbe. Bei aller Bestürzung und Fassungslosigkeit hoffen wir mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dass die Stücke nicht beschädigt oder auseinander­gerissen werden, sondern wieder in das Grüne Gewölbe zurückkehren. Unsere ausdrückliche Solidarität gilt in diesen schweren Stunden und Tagen allen Kolleginnen und Kollegen in Dresden, die sich um die Bewahrung, wissenschaftliche Aufarbeitung und Präsentation der Kunstwerke so verdient gemacht haben.

Prof. Dr. Kilian Heck
(Erster Vorsitzender)